Eine etwas andere Sicht auf Corona:
Gibt es bei den Angst auslösenden Berichten auch eine positive Seite von Corona?
Corona bringt uns an unsere inneren Grenzen. Die Reaktion von Menschen darauf (siehe auch der Länder im Außen): Grenzen dicht machen.
Corona verbreitet Angst. Angst ist Enge und in Angst reagieren wir oft nur nach alten, archaischen Mustern: Kämpfen, Fliehen, oder Erstarren. Momentan ist es das Kämpfen um Klopapier, das Fliehen
vor sozialen Kontakten, das Erstarren Zuhause vor den Medien ...
Was hält uns im Inneren, wenn Außen alles zusammenbricht? Denn da erst zeigt sich, worauf wir unser Innerstes begründet haben. Ein Haus braucht ein sicheres Fundament, damit es Stürme überstehen
kann. Wir Menschen ebenso. Uns hat nur niemand beigebracht, wie man im Inneren eines baut...
Wir leben in einer Sucht- und Ablenkungsgesellschaft. Unsere Wirtschaft produziert massenhaft überflüssige Güter zur Zerstreuung und Ablenkung. Doch das funktioniert nur, wenn auch der Bedarf da
ist.(Bedürftige da sind!)
Sucht ist immer auch entgleiste Sehnsucht und bei Ablenkung stellt sich immer die Frage: Von was? In jedem Fall bezieht sich beides auf unser Innerstes. Denn im Außen finden wir kein dauerhaftes
Glück und keinen echten Halt. Wenn scheinbar ja, entpuppt es sich immer als Abhängigkeit. In Abhängigkeit sind wir jedoch nie selbstbestimmt. Wenn wir nicht selbst bestimmen, lassen wir uns (das
Leben) von anderen bestimmen. Kann das glücklich machen? Niemals.
Bestand hat immer nur das Wahrhaftige und Echte. Das Unechte funktioniert nie auf Dauer, und jede Lüge entlarvt sich irgendwann von selbst.
Krise bedeutet von der ursprünglichen griechischen Wortbedeutung her u.a. „Entscheidung“. Vor welcher Entscheidung stehen wir in der momentanen Krise? Vor der grundsätzlichsten überhaupt:
„Um was geht es im Leben wirklich?“
In der Schule werden wir gefragt: „WAS willst du einmal werden?“ Doch vielleicht ist jetzt endlich die Zeit gekommen, uns selbst eine ganz neue Frage zu stellen, die uns bisher noch niemand
gestellt hat: „WER will ich SEIN in diesem Leben? Was für ein Mensch will ich sein und worauf will ich mein Leben in meiner innersten Überzeugung begründen?“
In der alten, bisherigen Welt galt: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot...“ In der alten Welt war innerer Mangel der Antrieb zu äußerem „Wohlstand“. (Doch der müsste eigentlich Wehstand heißen, denn
er hat uns mehr Leid, als Erfüllung gebracht)
Was tut uns denn aber WIRKLICH gut, wann fühlen wir uns wirklich wohl und was können wir zum Allgemein- Wohl beitragen?
Diese Chance, das neu herauszufinden bietet sich uns jetzt. Und die besteht nicht darin, die Türen und Grenzen voreinander zu verschließen! Eher uns auf neue Art zu öffnen! Uns selbst, unserem
Innersten, unseren Kindern und unserem Nächsten gegenüber. Was zählt wirklich im Leben? Wer wollen wir sein? Abhängige? Ängstliche? Süchtige? Getriebene? Mangelhafte? Nein, das WILL keiner
wirklich sein!?
Glück ist eine Entscheidung. Jeden Tag, jede Minute, in jeder Situation. Mit Glück ist nicht „Happyness“ gemeint. Glück entsteht ganz einfach in offener Gegenwärtigkeit ohne Urteil. Ganz da sein
ist glücklich sein. Erst das Beurteilen, Hadern und Nichtannehmen verursacht Stress und ein Gefühl von Unglück.
„Wenn die Angst die Liebe sucht, findet sie nur sich selbst“, lautet ein weiser Spruch.
Angst ist aus dem Ego, denn das Ego ist Angst und Enge. Das Ego trennt. Aus dem Gefühl des Abgetrennteins erfolgt immer ein Gefühl der Angst. Die (Er)Lösung kann also demnach im Ego- Modus
nicht erfolgen! Daher gibt es auch keine vorgefertigte Anleitung, die wir nun als „Problemlösung“ einfach übernehmen könnten. Doch es gibt immerhin Wegweiser...:
Wenn unser Weg schwerer, dunkler und anstrENGender wird, sind wir auf dem falschen Weg. Wenn unser Weg heller, leichter und offener wird, sind wir auf dem richtigen Weg.
Wer wollen wir sein? Ängstliche? Oder Liebende? Wo Angst ist, kann keine Liebe sein. Wo Liebe ist, kann keine Angst mehr sein.
Corona bedeutet „Kranz/Krone“ und vielleicht ist auch dies ein Wegweiser, dass diese Krise auch eine große Chance beinhaltet. Wir können sie als „Dornenkranz ins Leid“ , oder als Krönung auf dem
Weg in eine neue, innere Ausrichtung erleben.
Krise bedeutet Entscheidung. Und jetzt haben wir die Möglichkeit, uns neu zu entscheiden. Und zwar für das, was bleibt, wenn wir alles Unechte und Unwahre in uns und um uns herum aufgedeckt
haben. Nur das, was dann übrig bleibt, hat einzig Bestand. Und das wird nicht „Nichts“ sein! Denn schließlich heißt es „Selbstfindung“ und nicht „Selbstsuchung“!? Demnach muss schon vorhanden
sein, wonach wir suchen!? Wir können es ent- decken, denn oft ist es vielleicht noch verdeckt, oder zugedeckt. Und so kann diese Krise auch zu einer (inneren) Schatzsuche werden...
Machen wir uns auf den Weg- kommst du mit?
Stefan Jesse
März 2020